Vergangene Arbeitstagungen der Kommission Arbeitskulturen in der dgv seit 1980:
(Hinweis: Die jeweiligen Tagungsbände finden Sie in der Rubrik „Publikationen“)
17. Arbeitstagung der dgv-Kommission Arbeitskulturen:
Ästhetisierung der Arbeit: Kulturanalysen des kognitiven Kapitalismus
Bonn, 24.-26. September 2015
Eine Tagung der Abteilung Kulturanthropologie_Volkskunde am Institut für Archäologie und Kulturanthropologie
in Kooperation mit der Kommission Arbeitskulturen in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (dgv)
Mit freundlicher Unterstützung von: Landschaftsverband Rheinland (LVR), RVV – Rheinische Vereinigung für Volkskunde
Organisation: JProf. Dr. Ove Sutter
Tagungsort: Universitätsforum, Heussallee 18-24, 53113 Bonn
»Arbeit«, ob in Form von Lohnarbeit, selbständiger Arbeit oder unbezahlter Care-Arbeit, ist nach wie vor ein zentraler Vergesellschaftungsmodus, wenngleich dieser sich seit einigen Jahrzehnten offensichtlich wandelt.
Aktuellen Gesellschaftsanalysen zufolge befinden wir uns im Stadium eines »kognitiven« oder auch »ästhetischen« Kapitalismus. Vor allem in den westlichen Industriegesellschaften findet eine Transformation hin zu einer auf permanente Innovation ausgerichteten ästhetischen Ökonomie statt, welche die Ausbreitung eines »Kreativitätsdispositivs« oder auch eines »Ethos der Kreativität« befördert. »Kreativ zu sein« wird von immer mehr Menschen als Wunsch, aber auch als Anforderung erfahren. Gleichzeitig richten sich unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche entlang der Produktion und Konsumtion sinnlich intensiver Erfahrungen aus.
Wie deuten und verarbeiten die Menschen die Anrufungen von Kreativität, wie die neuen Formen der Entfremdung und Vernutzung? Wie wirken sich die skizzierten Dynamiken auf Arbeitsinhalte, Arbeitshandeln und Arbeitsorganisation aus? Wie artikulieren sich Prozesse der Ästhetisierung von Arbeit in Narrativen und Bildern? Wie materialisieren sie sich in verkörperten Performanzen, Arbeitsmitteln oder auch räumlichen Architekturen?
In mehr als 20 Vorträgen von Wissenschaftler_innen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Dänemark und Großbritannien werden wir diese Fragen in theoretischer Perspektive und entlang historischer sowie ethnographischer Forschungen diskutieren.
Tagungsdokumentation: Das Programm und den CfP zum Download finden Sie hier.
16. Kommissionstagung:
Die mentale Seite der Ökonomie: Care-Management, Gefühl, Empathie
21. – 23. März 2013, ISGV Dresden (Tagungsort: TU Dresden)
Konzeption und Organisation: Manfred Seifert & Hendrik Keller
Nicht nur in den entwickelten Industriegesellschaften befinden sich die aktuellen Lebensverhältnisse unter einem Veränderungsdruck, der maßgeblich von einem neuen Arbeitsmarktregime ausgeht. Die Arbeitsverhältnisse werden zunehmend flexibler, die Entgrenzung von Arbeits-und Lebenswelt schreitet voran und die Erwerbsbiografien verlieren ihre ehedem klaren, konzisen Strukturen. In diesem Zuge sehen sich die Subjekte aktivierenden Herausforderungen arbeitsmarktkonformer Haltungen ebenso gegenüber wie psychosomatischen Belastungen. Das solchermaßen arrangierte postfordistische Arbeitsparadigma beeinflusst die Umfeldbedingungen von Arbeit wie auch von Nicht-Arbeit, indem es die gesamte Persönlichkeit einbezieht. Gegenwärtig sehen sich die Individuen diesseits und jenseits von Arbeit in Beziehung gesetzt zu widersprüchlichen Technologien zwischen entfesselter Rationalisierung und Verausgabung, zwischen einer Verbetriebswirtschaftlichung der alltäglichen Lebensführung (Voss/Pongratz) einerseits und der Emotionalisierung des ökonomischen Bereichs (Illouz) andererseits. Neben die Faktoren Wissen, Moral, Leistungsfähigkeit und Kreativität tritt der breite psychische Bereich von Empathie und Gefühlen. Im Zuge ihrer Eingemeindung in die fortbestehenden Disziplinierungs- und Machtstrukturen des Arbeitslebens wie darüber hinaus geben sich diese neuen Kapitalarten (Bourdieu) nicht nur als schmückendes Beiwerk zu erkennen, sondern als eine unmittelbar ökonomische Kategorie. Die Dimension Emotonalität und ihr Stellenwert im Arbeitsleben sollen auf der Tagung eingehender untersucht werden.
Tagungsdokumentation: Informationen (ISGV-Webseiten), Download Programm undCall for Papers.
Einen Tagungsbericht von Christoph Bareither und Rebekka Bürkle finden Sie hier zum Download.
15. Kommissionstagung:
Kulturen und Regimes von Wissensarbeit und Arbeitswissen
7. – 9. April 2011, Zeppelin University Friedrichshafen
Konzeption und Organisation: Gertraud Koch & Bernd Jürgen Warneken
In Gesellschaften, die sich selbst in der Transition zu Wissensgesellschaften begreifen, gilt Wissen als wesentliche Ressource, die Wohlstand, Entwicklung und nachhaltig produktive Arbeit sichern hilft. Wissen ist dabei allerdings, wie der britische Arbeitsforscher Collin Williams anmerkt, weniger als ein „Rohstoff“ und damit als gänzlich neuer Produktivfaktor zu verstehen. Vielmehr handelt es sich bei der Betonung des Wissens um eine veränderte Perspektive auf den Faktor Arbeit und auch deren Kommodifizierung. Die mit dieser Fokussierung auf Wissen einhergehenden Veränderungen in der Ökonomie bezeichnet Yann Moulier-Boutang mit dem Begriff „capitalisme cognitif“ und sieht diesen in Zukunft als primären Modus des kapitalistischen Wirtschaftens. Die Verfügbarkeit und der Zugriff auf sogenannte Externalitäten, also im Umfeld von Unternehmen vorzufindende und mit niedrigen Transaktionskosten einzuverleibende Ressourcen, die sogenannte „netware“, hat dabei einen zentralen Stellenwert. Aus Sicht der Arbeitsforschung stellen sich mit dem postulierten Bedeutungszuwachs von Wissen neue Fragen nach dem Zusammenhang von Wissen, Arbeit und deren warenförmiger Verwertung. Dabei geht es nicht nur um die Wissensarbeit, die schon seit einiger Zeit als paradigmatisch für zukünftige Arbeitsformen diskutiert wird, sondern genereller um die Nutzbarmachung und die Honorierung verschiedener Wissensformen in unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Die Arbeitskulturenforschung kann mit einer kulturtheoretisch informierten Perspektive hier insbesondere auch die Engführungen kognitivistischer Wissensverständnisse erkennbar werden lassen.
Diese Tagung knüpft somit an die kulturanthropologischen und arbeitssoziologischen Diskussion um den Stellenwert verschiedener Wissensformen in der heutigen Arbeitswelt an.
Den Tagungsbericht von Ana Ionescu und Barbara Lemberger und das Tagungsprogramm finden Sie hier zum Download.
14. Kommissionstagung:
Mobilität und Mobilisierung. Arbeit im soziokulturellen, ökonomischen und politischen Wandel
26.-28.März 2009, Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Konzept und Leitung: Irene Götz, Barbara Lemberger
Diese internationale Fachtagung in Zusammenarbeit mit der „Kommission Arbeitskulturen“ innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde nimmt einen erweiterten Arbeitsbegriff in den Blick, der auch andere Formen neben der Erwerbsarbeit einbezieht. Im Zentrum der Tagung sollen Verfasstheit, Korrespondenz und insbesondere Wandlungsdynamiken von Arbeits- und Lebenswelten in Vergangenheit und Gegenwart stehen. Diese Wandlungsprozesse werden in rezenten Studien mit Hilfe von Begrifflichkeiten wie „Postfordismus“, „Flexibilisierung“, „Prekarisierung“, „Subjektivierung“ oder „multiple Entgrenzungen“ analysiert. Die weitere Diskussion dieser Konzepte soll in München allerdings unter einem spezifischen Fokus erfolgen. So wird es darum gehen, solche Prozesse und Dynamiken unter der Perspektive von „Mobilität und Mobilisierung“ zu erhellen und dabei auch besonders die in der Volkskunde prominente historisch-vergleichende Perspektive stärker zu berücksichtigen. Die Leitbegriffe umschließen dabei nicht nur zeitliche, sondern auch räumliche, soziale, mentale, psychische und organisatorische Aspekte. Das Spannungsfeld reicht von äußeren Mobilitätsanforderungen in Ausbildung, Berufslaufbahn, Arbeitsstrukturen und Lebensverhältnissen sowie gouvernementalen Regulationsstrukturen bis hin zu gesellschaftlichen Mobilitätsdiskursen und intrinsischen Prozessen der Be- und Verarbeitung von Mobilitätswünschen. Zu dem Themenfeld „Mobilität“ werden theoretische wie auch empirische Vorträge anvisiert, die nicht nur einschlägige Phänomene im Postfordismus, sondern auch historische Formen der „Arbeit in Bewegung“ gezielt und unter verschiedenen Aspekten in den Blick nehmen.
Informationen zum Tagungsprogramm und die Abstracts der Vorträge finden Sie hier.
13. Kommissionstagung:
Arbeit und Nicht-Arbeit. Entgrenzungen und Begrenzungen von Lebensbereichen und Praxen
29.-31.März 2007, Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie, Universität Hamburg und Museum der Arbeit, Hamburg
Konzept und Leitung: Gerrit Herlyn, Johannes Müske, Klaus Schönberger, Ove Sutter
Mit dem Begriff der Entgrenzung lassen sich aktuelle Phänomene des Wandels von Arbeit und Arbeitskulturen fassen. Lange bestehende Standards von Arbeitsverträgen, Arbeitszeiten oder Arbeitsplätzen und -orten befinden sich in Auflösung oder werden ausgeweitet. Abgrenzungen von Arbeit und Arbeitslosigkeit, Familien- und Reproduktionsarbeit, von klassischer Lohnarbeit und Bürgerarbeit sowie gesellschaftlichem Engagement verlieren zunehmend an Schärfe. Die Grenzen der Bedeutung und des Verständnisses von Arbeit und Nicht-Arbeit werden gegenwärtig neu verhandelt. Die Autorinnen und Autoren untersuchen in empirischen Fallstudien die alltagskulturelle Dimension der mit dieser Entwicklung verknüpften gesellschaftlichen Wandlungsprozesse.
Das Tagungsprogramm finden Sie zum Download hier.
Die Abstracts finden Sie zum Download hier.
12. Kommissionstagung:
Arbeitsleben und biographische (Um-) Brüche in der späten Moderne
8. bis 10. September 2005, Universität Passau
Konzept und Leitung: Manfred Seifert, Irene Götz, Birgit Huber
Die aktuellen Veränderungen in den Arbeitswelten bilden eine Herausforderung für die Berufsbiografien und die Lebensplanungen der Arbeitenden. Wie begegnen die arbeitenden Subjekte dem Aufbruch der klassischen Normalarbeitsverhältnisse hin zu prekären und fluiden Formen aus ihrer Perspektive und mit Blick auf ihre biografischen Orientierungen? Und wie managen sie die zeitlichen, räumlichen und institutionellen Flexibilisierungen in ihrer Auswirkung auf die Arbeitsorganisation, die Einstellung zur Arbeit und die lebensweltlichen Konzeptualisierungen?
Der vorliegende Sammelband untersucht Berufsbiografien und die Formen der Lebensplanung in einer Gesellschaft, die zunehmend von Jugendarbeitslosigkeit, Flexibilisierungsforderungen und demografischer Alterung geprägt ist. ›Arbeit‹ wird (angeblich) knapper und muss demnach neu verteilt werden. Gleichzeitig verändert sich ihre Funktion als Wert und Ressource persönlicher Identität unter dem Einfluss politischer wie ökonomischer Strategien und Konzepte.
Informationen zum CfP und zum Tagungsprogramm finden Sie zum Download hier.
11. Kommissionstagung:
Neue Medien und Arbeitswelt.Translokale Arbeits-und Organisationsformen als Herausforderung für die ethnographische Praxis
26.-28. September 2002, Volkskundliches Seminar, Universität Bonn
Konzept und Leitung: Birgit Huber, Gunther Hirschfelder
10. Kommissionstagung:
Das Innenleben der Organisation: Ethnographisches Wissen in der Organisationsberatung
16.-18. Februar 2001, Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin
Konzept und Organisation: Wolfgang Kaschuba, Stefan Beck, Götz Bachmann
Weitere Informationen finden Sie online hier.
9. Kommissionstagung:
Arbeitskulturen im Umbruch: Zur Ethnographie von Arbeit und Organisation
8./9. Mai 1998, Institut für deutsche und vergleichende Volkskunde, LMU München
Konzept und Organisation: Irene Götz, Andreas Wittel
8. Kommissionstagung:
Ökostile: Kulturelle Voraussetzungen ökologischen Handelns.
1.-3. Mai 1997, Bitterfeld
Konzept und Organisation: Michael Hoffmann, Kaspar Maase, Bernd Jürgen Warneken
7. Kommissionstagung:
Nationales und Internationales im Arbeiteralltag.
1995, Institut für Kulturanthropologie, Universität Frankfurt/M.
Konzept und Organisation: Max Matter
6. Kommissionstagung:
Arbeiterkulturen: Vorbei das Elend – aus der Traum?
16.-19. September 1992, Lehrstuhl Heimat- und Volkskunde, Universität Bamberg
Konzept und Organisation: Andreas Kuntz
5. Kommissionstagung:
Arbeiterkultur seit 1945 – Ende oder Veränderung?
30. April – 4. Mai 1989, Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Universität Tübingen
Konzept und Organisation: Wolfgang Kaschuba, Gottfried Korff, Bernd Jürgen Warneken
4. Kommissionstagung:
Auf der Suche nach der verlorenen Kultur: Arbeiterkultur zwischen Museum und Realität
30. April -2. Mai 1987, Institut für Volkskunde Wien/Museum Arbeitswelt Steyr, Steyr
Konzept und Organisation: Olaf Bockhorn, Helmut Eberhart, Wolfdieter Zupfer
3. Kommissionstagung:
Transformationen der Arbeiterkultur
3.-6. Juni 1985, Institut für Volkskunde, Universität Marburg
Konzept und Organisation: Peter Assion
2. Kommissionstagung:
Lebensverhältnisse und Kultur der Arbeiterschaft im 19. und 20. Jahrhundert
8.-12. Mai 1983, Seminar für Volkskunde der Universität Hamburg /Museum für Hamburgische Geschichte
Konzept und Organisation: Albrecht Lehmann (Titel des Tagungsbandes: Studien zur Arbeiterkultur)
1. Kommissionstagung:
Die andere Kultur: Volkskunde, Sozialwissenschaften und Arbeiterkultur.
1980, Institut für Volkskunde, Universität Wien
Konzept und Organisation: Olaf Bockhorn, Helmut Paul Fielhauer